M1184

M 1184 – Sehr seltenes Kasten-Mikroskop (Reise-Mikroskop) von Tiedemann, Stuttgart

 

voll Messing, original zaponiert, ca. 1775 - 1790; Arbeitshöhe wie abgebildet 39 cm, 1 verschraubtes Okular (mit Zwischenlinse), 4 (von 6) nummerierten Objektiven (Nr. 1, 2, 3 und 6; alle mit Linse!); Grob- und Feineinstellung per Zahn und Trieb durch Verschieben des Tisches, Lebendzelle, ein bonnaniähnlicher Tischaufsatz, Pinzette, 1 Holzobjektträger; Signatur auf dem Tubus "Tiedemann Stuttgardt"; mechanisch und optisch gut, Erhaltung für ein Gerät dieses Alters gut, schöner bestens erhaltener Original-Kasten (Maße 30 x 14 x 14 cm) aus hellem Holz, in den das Mikroskop nach Gebrauch hineingeklappt wird. - Ein frühes und seltenes deutsches Mikroskop!             
Der im Herzogtum Bremen geborene Johann Heinrich Tiedemann (4.7.1742 - 30.4.1811) kam erst mit 23 Jahren nach Stuttgart. Seit ca. 1772 bekleidete das Amt des Hofopticus und Mechanicus in Stuttgart. Er war zu seiner Zeit ein bekannter Hersteller wissenschaftlicher Instrumente und produziert neben Mikroskopen andere optisch-mathematische Instrumente. Die Mikroskope lehnen sich an englische Vorbilder im Stil von Cuff und Culpepper an. Er baute eine Linsenschleifmaschine und fertigte seine Linsen selbst.

Johann Wolfgang von Goethe besucht Tiedemann aus Interesse für seine optischen Geräte im August 1797 in Stuttgart und beschreibt dessen Werkstatt. - J. F. Voigtländer arbeitet seit 1804 bei J. H. Tiedemann in Stuttgart und heiratet dessen Tochter, ehe er sich mit einer eigenen Werkstatt 1807 in Wien niederlässt.

Der beigefügte Stich (23 x 20 cm) mit dem hier vorliegenden Tiedemann-Mikroskop stammt aus Krünitz, J. G.: Oeconomische Encyklopädie, Teil 90 von Meth bis Minderzwickel. Berlin 1803. Das Stichwort "Mikroskop" wird von S. 242 bis S. 329 behandelt. Mit 15 hervorragenden Stichen alter Mikroskope aus dem 18. Jh. von Adams, Brander, Tiedemann u. a. Ein vorzügliches Werk über diese frühen Mikroskope.

Eine weitere Abb. des hier beschriebenen Mikroskops findet sich in Tiedemann Johann Heinrich: Beschreibung der von ihm verfertigten achromatischen Fernröhren, zusammengesetzten Vergrößerungsgläser und anderer zur Mathematik und Physik gehörigen Werkzeuge. Stuttgart 1785. 76 S. 2 gefaltete Kupfer.

 

 

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